Die Magie der Hypnose
Nach wie vor wird Hypnose nur zu oft als etwas Esoterisches, Magisches, zuweilen sogar Gefährliches betrachtet, von dem man im letzten Fall logischerweise am besten
die Finger lässt. Andererseits besteht – vielleicht gerade weil sie so schwer einzuordnen ist – auch ein reges Interesse an ihr.
Hypnose weckt Ängste. Angst davor, dass wir auf einmal jemandem ausgeliefert sein könnten, der uns kontrolliert und uns seinen Willen aufzwingt. Furcht vor einem
Zustand, in dem wir alles tun und erzählen, was von uns verlangt wird.
Kommt das Thema zur Sprache, sind die Reaktionen entsprechend unterschiedlich. Sie reichen vom schlichten Verdammen über das Belächeln bis hin zur schieren
Faszination.
Die moderne Hypnosetherapie ist leider mit zahlreichen Vorurteilen behaftet. Obwohl sie, seriös angewendet, enormen Nutzen bringen und große Wirkung entfalten
kann.
Nun, welches sind denn die bekanntesten Vorurteile?
Und was ist an ihnen dran?
Der hypnotische Blick und die beschwörende Stimme
Das Bild des Hypnotiseurs mit dem stechenden Blick, der einem in die Augen starrt und dabei mit beschwörender Stimme auf einen einredet, bis man in Trance fällt, ist weit verbreitet. Dem
Hypnotiseur wird gleichsam eine magische Kraft zugesprochen, der man sich nicht entziehen kann.
Solches Brimborium wird allenfalls bei der Show-Hypnose eingesetzt. Denn dort wird schließlich genau das vom "Grossen XY" erwartet.
Hypnose hat nichts mit Magie zu tun. Fast jede Person kann die Techniken erlernen und einsetzen. Die Hypnoseeinleitung durch das Starren in die Augen des Gegenübers wird kaum verwendet, denn
meist ist dies für beide Seiten eher unangenehm.
Totale Kontrolle über Klientinnen und Klienten
Die Furcht, die Kontrolle über sich zu verlieren, ist eines der großen Schreckgespenster der Hypnose. Kaum ist man in Trance – so die Vorstellung – kann der Hypnotiseur mit einem machen, was er
will. Unser Wille wird von ihm beherrscht, die Moral total ausgeschaltet.
Solche Meinungen werden ebenfalls sehr stark durch Show-Hypnose, den Einfluss von Filmen oder Meldungen aus der Sensationspresse gefördert.
Oftmals reagieren Klientinnen und Klienten, die das erste Mal in Hypnose waren, ziemlich erstaunt: "Bin ich wirklich hypnotisiert gewesen? Ich habe ja alles rund herum mitbekommen. Ich hätte
jederzeit aufstehen und gehen können." usw. Diese Reaktionen zeigen, dass der hypnotische Zustand alles andere als eine Entrückung darstellt. Man hat jederzeit die volle Kontrolle über sich.
Klar, wenn der Zustand als sehr angenehm empfunden wird – was meist der Fall ist – kann es schon mal sein, dass man ein wenig "entschwebt". Genauso, wie das bei Tagträumen vorkommt. Doch wird
niemand Dinge ausplaudern, die man nicht ausplaudern will. Es wird niemand sich in einer Art bloßstellen, die er nicht selbst verantworten kann. Es kann niemand zu einem Mord gezwungen und
niemand sexuell hörig gemacht werden.
Das schnelle Allheilmittel
Ein weiteres – zunächst positiv scheinendes Vorurteil – ist die Idee, dass Hypnose ein Wunderheilmittel sei. Oft glauben Hilfesuchende, sie könnten dem Therapeuten ihr Problem schildern, dieser
hypnotisiere sie einmal und danach sei alles wieder in Ordnung.
Sie vertrauen somit darauf, dass ein fremder Mensch ihr Problem löst.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Hypnosetherapie sind Motivation und Mitarbeit der Klientinnen und Klienten. Ohne diese Grundlagen können praktisch keine wirksamen Ergebnisse erzielt
werden.
Die Therapiedauer wiederum ist ganz unterschiedlich. Zu Beginn kann nicht genau gesagt werden, wie viele Sitzungen bis zur endgültigen Auflösung eines Problems benötigt werden. Es besteht die
Möglichkeit, dass in einer einzigen therapeutischen Hypnose die Störung behoben wird. Vielleicht braucht es jedoch zur Erreichung des gesteckten Ziels mehr Sitzungen.
Unbestritten ist jedenfalls die Tatsache, dass die Hypnose zu den schnellst wirksamen Therapiemethoden gehört.